Tante Finchen Kuchen

Inhaltsübersicht


GERICHTE MIT GESCHICHTE:

Das Rezept stammt von unserer wunderbaren „Tante Finchen“. Ihre Back-Kunst war legendär: Einer unserer Lieblingskuchen – die sie für uns Kinder gerne gebacken hatte – war dieser – eigentlich recht einfache Kasten-Kuchen mit zweierlei Schichten: Oben gab es eine köstliche „Makronen-Schicht“ und unten einen „Eierkuchen“ (Rührteig), der wunderbar goldgelb hervorstach. Einen Schokoladenguss über den ganzen Kuchen gab es nur zu besonderen Tagen...Wir nannten diesen Kuchen immer nur „Tante Finchen-Kuchen“! Dazu tranken wir Kinder immer selbstgemachten heißen „Kakao“…wärmend, schön cremig…einfach köstlich. Das waren „Fest-Tage“. Ich habe das Rezept erst vor kurzem – nach unserem Umzug – wieder gefunden…und nun gleich ausprobiert…

Eine „Hommage“

  • Wie schon einmal in meinem anderen „Blog“ (Knusprige Lauch-Quiche) erwähnt, folgt hier nochmals kurz Tante Finchens „Vita“ :
  • …Ihr Name war „Josephine Molitor“ (*1902-/+1996): Sie hatte noch sechs Geschwister und war selbst das zweitjüngste Kind. Ihre Familie kam aus dem kleinen Ort „Leidingen“ (direkt an der lothringisch-französischen Grenze gelegen).
  • Sie wuchs auf mit 2 Brüdern und vier Schwestern, die – alle vier – später Ordensfrauen wurden: „Borromäerinnen“ („Barmherzige Schwestern vom hl. Karl Borromäus“). Dieser Orden wurde anno 1652 in Nancy als Schwestern der Liebe vom hl. Karl Borromäus gegründet und ist eine katholisch-apostolisch-caritativ tätige Ordensgemeinschaft.

Von ihren beiden Brüdern ist der jüngste „Studienrat“ geworden. Er war später Lehrer in einem humanistischen Gymnasium in Homburg/Saar. Der älteste Bruder wurde „katholischer Pastor“ und leitete lange Jahre eine damals sehr großen Pfarrei in Jägersfreude (Stadtteil von Saarbrücken).

Josephine Molitor mit 87 Jahren: Das Foto wurde im Jahre 1989 von mir aufgenommen.


  • Unsere Tante Finchen war bei ihm (ihrem großen Bruder) über 40 Jahre (bis zu seinem Tod) seine Pfarrhaushälterin und die Seele von allem. Sie war nicht nur eine meisterliche „Näherin“ (z.B. nähte sie „Soutanen“ etc. für den Herrn Pastor), sondern auch eine brillante Köchin. Sie erzählte uns oft, wie sie große kirchliche und sonstige „Events“ (z.B. wenn der Bischof oder auch z.B. Bürgermeister, Landrat etc. zum Herrn Pastor zu Besuch kamen) organisierte.
  • Als hervorragende Köchin backte sie Wild-Terrinen, Pasteten und Kuchen und zerlegte ganze Rehe und Wildschweine, die der Förster am Ort ins Pfarrhaus brachte.. So war sie eigentlich damals in allem die perfekte „Managerin“ des großen Pfarrhaushaltes im Ortsteil „Jägersfreude“.
  • Einige dieser wunderbaren französischen „Terrinen- bzw. Pasteten-Rezepte“ hatte ich von ihr übernommen und für meine Familie, Freunde, Gäste und Events früher häufiger gerne zubereitet. Leider sind diese heute etwas aus der „Mode“ gekommen…vielleicht, weil sie recht aufwendig zuzubereiten sind? Schade…

Begleitet wurde all ihr Schaffen immer von einem „ansteckenden“ unnachahmlich herzlichen Lachen und einer Fröhlichkeit, die ich niemals wieder bei jemand anderem so erlebt habe. Man merkte, sie war glücklich. Wir alle liebten sie sehr. Und sie ließ uns Kinder teilhaben an ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude. 😉

Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen. Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen. Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl! Dieses Kinderlied hat wohl fast jeder schon einmal gesungen oder kennt es von früher.


Tante Finchens köstlicher „Makronenkuchen“

Rührteig besteht immer aus Butter, Zucker, Eiern, Mehl (und Backin). Die Zutaten werden also hier der Reihe nach verrührt. Der untere Teil des Kuchens mit Rührteig hat von der Konsistenz her nach dem Backen eine schön saftig-lockere gelbe Krume. Der obere Teil des „Kasten-Kuchen“ besticht mit einer leckeren, weichen Mandelmakronen-Füllung.


NUN FOLGT IHR REZEPT MIT TIPPS & TRICKS
Rubrik: Easy to make…

VORBEREITUNG:


DAS REZEPT:


Zutaten für Rührteig: 200 g weiche Butter, 100 g Zucker,1 Prise Salz, 6 Eigelb, 200 g Mehl, 50 g Gustin, 1 TL Backpulver.
Zutaten für Makronenteig: 100 g Zucker, 6 Eiweiß, 200 g feingemahlene Mandeln, 3-4 Tropfen Bittermandelaroma (Röhrchen)
Zutaten für Glasur: 150 g Zartbitter-Schokolade, 1 El Nutella, 1 El Öl.
Letzteres ist kein Muss: Meistens wurde nur die fertig gebackene „Oberfläche“ (nach dem Abkühlen) später von Tante Finchen mit ein wenig aufgelöster, flüssiger Schokolade „bepinselt“ (siehe Foto). Für „Festtage“ (oder als Geschenk) wurde jedoch der ganze Kastenkuchen komplett mit Kuvertüre überzogen und außen hübsch z.B. mit Mandelblättchen verziert…


Zubehör – Backzeit:


Zubehör: Eine 30 cm „Königskuchen-Form“ , Rührschüsseln, Teigschaber, Handmixer mit Schneebesen oder „Küchenmaschine“ mit Quirlbesen, Backpapier.
Backzeit: Zirka 60-70 min. bei 170 Grad Celsius (Ober-/Unterhitze)
Öfters gegen Ende der Backzeit in den Ofen schauen (Stäbchenprobe!), je nach Ofen braucht der Kuchen mehr oder weniger Hitze, bzw. dann auch eben eine kürzere oder längere Backzeit.

ZUBEREITUNG:


Zuerst: 6 Eier trennen. Die 6 Eigelbe in eine separate Rühr-Schüssel geben.
1.) Dann den Eiweiß-Makronen-Teig zubereiten: Die 6 Eiweiß mit einem „Rühr-Quirl“ (auf der höchsten Stufe) in einer absolut sauberen, fettfreien (möglichst Metall) – Schüssel schön steif schlagen. Dabei den Zucker unter Rühren ganz langsam einrieseln lassen und dabei auf mittlerer Stufe so lange weiterschlagen, bis sich der Zucker gelöst hat und der Ei-Schnee schön „schnittfest“ aussieht. Schüssel umdrehen – ob der Eischnee wohl drinnen bleibt?
2.) Danach die fein gemahlenen Nüsse „vorsichtig“ und gleichmäßig mit einem fettfreien „Spatel“ unter den recht stabilen „Eischnee“ heben, bis alles „innig“ vermischt ist. Zum Schluss ziehe ich mit einer normalen „Gabel“ den Eischnee nochmals vorsichtig durch, damit sich keine „Nuss-Nester“ verstecken, 😉 Vorsicht: Nicht zu viel rühren, sonst fällt der Eischnee in sich zusammen. Die Baiser-Nuss-Masse kurz kaltstellen, bis der Rührteig fertig ist.

TIPP – siehe Foto: Um ganz sicherzugehen, setzt man zum Schluss in das steifgeschlagene Eiweiß mit einem kleinen Messer einen feinen Schnitt. Bleibt dieser „Schnitt“ gut sichtbar stehen, ist der Eischnee fertig.


3.) Als nächstes wird danach der „Rührteig“ zubereitet: Die „weiche“ Butter mit dem Zucker schön cremig verquirlen. Die 6 „Eigelbe“ gründlich „einzeln“ nach und nach unterrühren. Die übrigen Zutaten wie Mehl/Backpulver/Gustin/Prise Salz nacheinander innig mit dem Eigelb-Teig zu einem homogenen Rührteig mit den „Quirlen“ des Handmixers o.ä. vermengen.

Back-Vorgang:


  • Den fertigen Rührteig sorgsam in einer mit „Backpapier“ oder Folie ausgelegten 30 cm lange Kastenform schön gleichmäßig verteilen, die Oberfläche mit einem Spatel (Palette) gleichmäßig „ebnen“ und danach erst den „Eiweiß-Makronenteig“ als Abschluss darüber geben. Auch hier die Oberfläche schön glattstreichen.
  • In die Mitte des Makronenteigs mit einem Messer einen ca.1 – 2 cm tiefen, langen Schnitt durchziehen. damit die Oberfläche beim Backvorgang nicht unschön (unkontrolliert) aufreisst: So gibt es oben eine kl. waagerechte „Rinne“.
  • Achtung nicht zu tief einschneiden, da sonst die oberste dunklere Makronen-Masse in den unteren hellen Rührteig mit hineinläuft. Das ergibt später im Anschnitt – wenn man Glück hat – oben eine kl. Herzform.
  • Die beiden Kuchen-Schichten sollten aber später „nach dem Backen“ (schön sauber voneinander getrennt) – im Anschnitt – zu sehen sein. So waren wir es jedenfalls von Tante Finchens Kuchen her gewohnt.
  • Den Kuchen nun im vorgeheizten Ofen bei 170 °C (Ober-/Unterhitze) 1 Stunde (und evtl. noch 10 min. länger) backen (unbedingt die Stäbchenprobe machen!).

TIPP: Zu Anfang – nach zirka 10 min. Backzeit – die Oberfläche mit Backpapier abdecken, sonst wird sie zu rasch dunkel.


Gegen Ende der Backzeit – Gar-Probe – sticht man mit einem Holzstäbchen (ich nehme immer meinen Metall-Schaschlik-Spieß) an der dicksten Stelle – meist in die Mitte des Kuchens – hinein. Ist das Stäbchen nach dem Herausziehen trocken und es haftet kein Teig mehr daran, dann ist der Kuchen gar, und man kann ihn aus dem Backofen nehmen. Den Rührkuchen anschließend unbedingt für ca. 15-20 Minuten in der Backform auf einem Rost ruhen lassen. Danach erst den fertigen Kuchen aus der Form nehmen und diesen – vorsichtig – am besten „kopfüber“ auf ein Kuchengitter – stürzen, um ihn vollständig auskühlen zu lassen.

NUR DIE OBERFLÄCHE HAT HIER EINEN SCHOKOLADENÜBERZUG

Glasur: 200 g Zartbitter-Schokolade, 1 El Nutella, 1 El Öl

  • FAKULTATIV: Für eine komplette Glasur“: Die Zartbitter-Schokolade im Wasserbad auf dem Herd schmelzen, mit etwas Öl / Nutella (siehe oben Rezeptangabe) gut verrühren. Auf dem gut abgekühlten Kuchen die Glasur (auch an den Rand-Seiten) mit einem Spatel, glatten Messer o. Ä. den Rest schön gleichmäßig verteilen und überall mit einem Messer glatt streichen.
  • Wenn die Schoko-„Oberfläche“ ganz leicht angetrocknet war, hatte Tante Finchen in diese (mit Gabelzinken) wellenförmig – auf allen Seiten – ein Muster hinein “gegraben“…dies sah hübsch aus. Wie oben schon erwähnt, ist die vollständige Glasur kein Muss.
  • Chacun à son goût“…sagte sie immer: Jeder nach seinem Geschmack oder einfacher: Jedem, wie es ihm am besten gefällt

Wenn dann die Glasur – wie oben beschrieben – vollständig angetrocknet ist, den Kuchen möglichst „luftdicht“ verpacken und kühlstellen. Er ist lange haltbar. Bei uns Kindern aber, war er immer ratz-fatz weg…

Alternativ hatte Tante Finchen andere Kasten-Kuchen auch oben öfters einfach mit einem schnellen Zitronen-Puderzucker-Guß bedeckt und eine Handvoll gehackte Pistazien darüber gestreut…

DAZU PASST EIN FRISCH GEBRÜHTES KÄFFCHEN…

TAADAAAA!
DER PERFEKT – ZU – VERSCHENKEN – KUCHEN IST DA ….


  • ALTERNATIVEN:Festlicher“ Makronenkuchen…es gibt auch noch andere Varianten, die man ähnlich zum Beispiel beim Konditor kaufen kann, der diese mit einem Biskuit-Teig und Marzipan etc. zubereitet:…Aber das ist nicht mehr Tante Finchens Rezeptur
  • Dagegen ist diese hier abgebildete festliche Makronen-Kuchen-Variantedie aus den gleichen Zutaten wie der Tante-Finchen-Kastenkuchen im obigen Rezept besteht – ebenso perfekt! Mit feinen gerösteten Haselnuss-Blättchen verziert…
  • Eine „festliche Variante“ ist dieser „runde“ Makronen-Kuchen, der in einer 24 cm Springform also – wie erwähnt – nach dem gleichen Rezept gebacken werden kann!
  • Vor dem Backen wird die Oberfläche mit gehobelten, gerösteten Haselnüssen bestreut und mit einem „Rest“ der Makronenmasse (zur Verzierung mit einer Spritztülle) wird dann der Rand (siehe Foto) hübsch verziert.
  • Ein sensationeller Hingucker! Tante Finchen hätte sicher nichts dagegen gehabt!

P.S.: Die feine Kombination von Gedanken und Bildern ist hier im Blog nicht einfach…Ich finde, Worte und Bilder kommunizieren gemeinsam viel stärker. Manch` bekannte oder unbekannte Zitate-Spruchweisheiten und kurze Gedichte umrahmen daher meine Gedanken in diesem Blog.

Der Blog-Artikel „Tante-Finchen-Kuchen“
wurde zuerst veröffentlicht im Juni 2020
und zuletzt aktualisiert im Februar 2024
(Bilder/Fotos von Pixabay/Pexels/Unsplash et al.)
Alle Blog-Artikel sind zu finden unter:
www.bienchenhamster.de


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