LEIPZIGER LERCHEN

Inhaltsübersicht


GERICHTE MIT GESCHICHTE

ES WAR EINMAL…EINE KINDHEITSERINNERUNG:

Vor vielen, vielen Jahre hatte ich als Kind „süße“ Törtchen mit dem Namen „Leipziger Lerchen“ kennen und lieben gelernt. Eine kurze Geschichte aus meiner Kindheit:

Damals – nach dem 2. Weltkrieg – als ich noch als Kind in meiner Familie im Saarland in der Französischen Besatzungs-Zone wohnte, fuhren meine Eltern öfters (für ein paar Stunden) über die Zoll-Grenze nach Deutschland (heim ins „Reich“ wie sie oft schmunzelnd sagten…). Meistens wollten sie (über die damalige, noch bestehende Zoll-Grenze) in das – zirka 20 km weit entfernte und am Rande des Naturparks „Hunsrück“ gelegene – hübsche Städtchen Birkenfeld (Nahe) zum Einkaufen fahren, um dort einige besondere Dinge zu besorgen, wie z.B. „deutsche“ Kaffeesorten, die es im Saarland nicht zu kaufen gab…Die französische Kaffee-Röstung ist eine sehr dunkle, leicht bittere Röstung, die damals niemand von uns mochte. An der Grenze wurden wir damals noch von Zöllnern kontrolliert… und mussten alle Waren angeben, die wir gekauft hatten... Lebensmittel gehörten nicht dazu.

Eine kurze Einkehr damals – in einem bestimmten kleinen, hübschen Café im Zentrum der Stadt – etwas hügelig gelegen – großer Platz? (in dem es ein besonders köstliches Gebäck mit dem Namen „Leipziger Lerchen“ gab) ist mir noch erinnerlich und war immer für uns damals feste Tradition.
Die Bäckerei-Besitzer mussten wohl aus Leipzig stammen – da dieses Gebäck eigentlich in der Region eher unbekannt war.

  • Historisches in Kürze über meine alte Heimat:
  • Die Beziehungen des Saarlandes zu Frankreich regelte damals ab 1935 ein Vertrag, in dem das „Saarland“ als eigener „Staat“ anerkannt wurde, der – wie es hieß – “ in einer Art wirtschaftlichem Protektorats – Verhältnis zu Frankreich stand “. 
  • Dieser Sonderstatus des (teil-)autonomen Saarlandes dauerte bis zum 31. Dezember 1956.
  • Das Saarland (von 1920 bis 1935 Saargebiet genannt) war also nach dem Zweiten Weltkrieg ein Teilgebiet der französischen Besatzungszone.
  • Natürlich hatten wir in der Grundschule schon „Französisch“ als Hauptfach… Unsere Währung war damals bis 1956 der französische FRANC. – Wir benutzten also französisches Geld, französische Briefmarken, lernten die französische Sprache schon in der Grundschule… etc.
  • Am 27. Oktober 1956 – nach einer Volksabstimmung – schlossen die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich dann das Saarabkommen, demzufolge das Saarland zum 1. Januar 1957 der Bundesrepublik Deutschland beitrat. Danach bekamen wir die neue Währung der D-Mark. (Auszüge: Wikipedia)

„Erinnerungen verschönern das Leben…das Vergessen allein macht es erträglich.“ – Zitat: HONORÉ DE BALZAC (1799-1850) war ein berühmter französischer Schriftsteller.


  • In Erinnerung habe ich also noch dort – in dem kleinen „deutschen“ Städtchen Birkenfeld (Nahe) – sehr gut dieses hübsche Café mit Bäckerei , es lag – in meiner Erinnerung – etwas erhöht am Marktplatz. Meine Eltern brachten mir dann auch später noch oft von dort meine geliebten „Leipziger Lerchen“ mit, die ich damals in diesem kl. Café irgendwann einst kennengelernt hatte. Die Freude war groß…
  • Irgendwie ist dann dieses – mein damaliges – Lieblingsgebäck all die Jahre völlig bei mir in Vergessenheit geraten. Nun wollte es der Zufall, dass es von mir neu entdeckt wurde....Vor kurzem erst – las ich eines Morgens zufällig in einer Zeitung einen kurzen Artikel über dieses besondere Gebäck…
    Wie war das noch? Leipziger Lerchen?…Da fiel mir alles wieder ein…wie schön…damals…dachte ich noch.

GERICHTE MIT GESCHICHTE:

So wurde nun die alte Geschichte zum Blog-Artikel – mit all meinen frühen Kindheitserinnerungen an diese Zeit der 50/60er Jahre… verfasst zu Ehren des Leipziger Lerchen-Gebäcks – das (außer in Sachsen) in Deutschland wohl allgemein nicht so bekannt war.

Das Gebäck-Rezept der kl. Törtchen ist recht einfach zuzubereiten –
und der Genuss später absolut köstlich.
Frisch aus den Backförmchen auf den Tisch… Hhmmm!


LEIPZIGER-LERCHEN-GEBÄCK?

Wie kam es eigentlich zu diesem etwas seltsamen Namen?

Damit diese köstliche Geschichte der „Leipziger Lerchen“ nicht in Vergessenheit gerät, möchte ich heute hiervon kurz darüber berichten.
DIE LEIPZIGER LERCHEN – sind nun bereits schon seit über 100 Jahren eine begehrte, süße Spezialität aus Sachsen:


Doch was hat diese Spezialität eigentlich mit den Singvögeln – den Lerchen – zu tun?

HISTORIE:

ES WAR EINMAL…
DIE LEIPZIGER LERCHE AUS DEM AUENWALD:

Die – bei uns seit über hundert Jahren bereits geschützte – Vogelart der LERCHEN – wurde seit dem Mittelalter bis weit in das 19. Jahrhundert hinein (vor allem in Europa) sehr häufig zum Verzehr gefangen und meist als feines Ragout in Pasteten zubereitet. Die Lerchen galten damals als ein sehr begehrter Gaumenschmaus, sozusagen als eine Fest-Tags-Delikatesse. Die Region Leipzig war früher jahrhundertelang gut bekannt als „Lerchen-Hauptfanggebiet“. Heute aber ist der Leipziger „Auwald“ in seiner Gesamtheit seit über 150 Jahren wieder ein ausgewiesenes weiträumiges Landschaftsschutzgebiet mit gleich mehreren Naturschutzgebieten. Wie es dazu kam, berichte ich kurz im Folgenden…

WEIT REISEN MIT GEPÄCK WAR DAMALS SCHON RECHT BESCHWERLICH:

  • Damals konnten die delikaten, gebratenen „Leipziger-Lerchen“ – wohl sicher verpackt – zuerst zwar noch in den guten, alten Postkutschen aber doch schon schneller (zu Beginn des 19. Jahrhunderts etwa ab anno 1850) dann in Waggon-Abteilen, die von einer Lokomotive gezogen wurden, die weiten Reisen in alle Welt antreten.

So sind damals in Leipzig und Umgebung die Lerchen zu Hunderten sofort nach dem Fang gerupft und gebraten worden – dann als „Pastete“ einzeln in Papier gewickelt und in hölzernen Spezial-Kisten verschickt worden. – Zuerst – wie gesagt – wohl noch als Paket in Postkutschen im Huckepack... später dann also – etwa ab 1850 – mit der neuen „modernen“ Eisenbahn…


Diese kleinen Singvögel galten bis dahin – bei wohlhabenden Bürgern – als absolut begehrte Delikatesse. Die Vögelchen wurden jährlich zu hunderttausenden verspeist. Man jagte sie meistens in den Herbstmonaten in den weiträumigen Leipziger Auenwald-Gebieten. Damals wurden sie überwiegend im Spätherbst – direkt vor ihrem Abflug in den Süden – gefangen, vor allem bei ihrer kurzen Rast zwischen Elbe und Saale – waren sie eine leichte Beute


Später wurden sie dann – gegart und in Form von herzhaft gefüllten Pasteten zubereitet – zu einem ganz besonders begehrten bzw. beliebten Gaumenschmaus – vor allem an Festtagen.


Die Feldlerche (Alauda arvensis)

Feldlerchen richten in Erregung ihre gesträubten Scheitelfedern zu einer Haube auf; sie sollten daher nicht mit ihrer Verwandten, der Haubenlerche, verwechselt werden. Sie sind weit verbreitet z.B. in MainfrankenDer aufsteigende Spiralflug einer Feldlerche endet in 50 bis 60 Metern Höhe, und nach zwei Minuten fröhlich-zwitscherndem Gesang erreichte der Vogel dann fallschirmartig wieder den Boden. Lerchen sind Bodenbrüter mit einem offenen Nest, was zur Folge hat, dass eine ganze Reihe von Feinden einen leichten Zugang zu ihrem Gelege hat, die durchaus für die Nestlinge eine große Gefahr darstellen. (Wikipedia)

Am Trillern erkennt man die Lerche“ .
(Sprichwort)


Die „Leipziger Lerche“ ist dagegen heutzutage ein süßes, begehrtes und
genussreiches Stück „Stadt-Geschichte“ … dazu später mehr…

Die Leipziger Lerche ist – wie schon erwähnt – eine Gebäckspezialität aus Leipzig, deren Name an die früher in Leipzig als kulinarische Delikatesse insbesondere zu Festtagen verzehrten Singvögel erinnert. Erfunden wurde das Gebäck in Form einer Pastete nach dem offiziellen Verbot des Vogelfangs im Stadtgebiet anno 1876.

  • Diese seltene Delikatesse geht also ursprünglich auf diese kleinen Vögel – die Lerchen-Spezialität, den herzhaften und sehr beliebten Gaumenschmaus – im 17./18. Jahrhundert zurück: Die damals köstlich gefüllten Feld-Lerchen wurden in kleinen Teig-Pasteten-Formen – in einem großen Holz-Ofen – gegart.
    • Man benutzte zum Anfeuern im Holzofen meist Reisigbündel.
    • Beste Köche servierten die Vögel damals pikant gefüllt – beispielsweise mit Speck, Ingwer und Muskat gewürzt – eingewickelt in Lorbeerblätter und in braun zerlassener Butter gebraten.
    • Als feines Ragout wurden sie auch häufig in einen pikant gewürzten Pasteten-Teig gefüllt und hübsch zum Verkauf verziert und gut haltbar verpackt.
    • Die Leipziger liebten dieses Festtagsgericht über alles, sodass die Jagd auf die Vögel im sächsischen Raum überhandnahm.
    • Unzählige Rezepte für die Leipziger-Lerchen-Vögel fanden sich schon im 18. und 19. Jahrhundert in jedem bekannten Kochbuch.
  • Zum Beispiel: Rezept aus Großmutters altem Kochbuch – siehe unten am Blog-Artikel-Ende.
ALTER HOLZOFEN

  • Millionenfach wanderten damals also die Heide- und Feld-Lerchen aus dem Leipziger Land im 17./18. Jh. in die Bratpfannen und Räucherkammern“ und wurden anschließend (natürlich auch zum eigenen Gebrauch) schön sicher mit den (heute berühmten) überkreuzten Speck-Bändern als „Balg“ in stabile Schachteln verpackt und verkauft, aber auch oft vor allem z.B. nach Russland exportiert.
  • In den alten sächsischen Kochbüchern zwischen den Jahren 1712 und 1850 findet man noch heute Erstaunliches: Z.B. Rezepte für das Gericht: Lerche am Spieß.

Viele meiner Rezepte – hier in den diversen Blog-Artikeln – stammen aus dem uralten Lieblingskoch- und Backbuch meiner Großmutter Christina Röcking (1892-1981) aus Aschaffenburg am Main. (siehe alte Lerchen-Rezepte und Bilder vom Buch hier am Blog-Artikel-Ende)

Unglaublich heutzutage, wie viele Lerchen-Vögel dabei ihr Leben lassen mussten!


Aus dem Jahre 1720 ist – aus der „Historie“ – bekannt, dass allein im Monat Oktober über 400.000 Lerchen gefangen wurden. Die wohlhabenden Leipziger, die dieses Festtagsgericht von den sog. „Lerchenfrauen“ im Leipziger „Salzgässchen“ erwarben, konnten davon kaum genug bekommen.

Doch bald empörten sich immer mehr Tierschützer und Vogelfreunde über diese Gaumenfreude. Schließlich verbot der sächsische König Albert von Sachsen (* 23. April 1828 in Dresden; † 19. Juni 1902 in Sibyllenort) im Jahre 1876 allgemein unter hoher Strafandrohung die Jagd auf alle Heide- und Feldlerchen.


So verschwand also einst – vor nun über 100 Jahren – die Leipziger Lerche mit Recht ganz von den Speisekarten. Die Lerchen wären heute wohl sämtlich ausgestorben, wenn nicht… der Lerchen-Fang vom König Albert von Sachsen verboten worden wäre.

Und die Lerchen fliegen wieder…

Die Lerchen:
„Welch ein Schwirren, welch ein Flug? Sei willkommen, Lerchenzug! Jene streift der Wiese Saum, diese rauschet durch den Baum. Manche schwingt sich himmelan, Jauchzend auf der lichten Bahn. Eine, voll von Liedeslust, flattert hier in meiner Brust. “ – Gedicht: Ludwig Uhland (1787-1862) war ein berühmter deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker.

Das Besondere an den Lerchen ist ihr wunderbarer Gesang. Immer wieder haben Dichter und Musiker darüber geschrieben oder ihre Musik dem Gesang der Lerchen nachgeahmt. Lerchen können ganz steil aufsteigen und dann in einer Spirale hinuntersegeln und auch dabei immer singend tirillieren. Lerchen bauen übrigens ihre Nester immer auf dem Boden – was für den Bestand nicht ganz ungefährlich ist.


So gab es damals – Gott sei Dank – doch noch
DIE FINDIGEN „LEIPZIGER-ZUCKER-BÄCKER“
Es hieß dort: Sächsische Schmeckleckerchen,
die sächsischen Bäcker verstehen ihr Handwerk…

EIN ERSATZ für die LERCHEN
sollte also nun – nach dem königlichen Verbot – möglichst schnellstens her…

Eine echte Alternative zu den begehrten, herzhaften „Vögelchen-Pasteten“ musste also schnell erfunden werden und zwar möglichst sofort und vor allem auch aus Liebe zu den kulinarisch begehrten Vögelchen, die nun wieder in den Auen fröhlich zwitschernd fliegen durften…


Dringend gesucht wurde damals – Ende des 18. Jahrhunderts – eine echte Köstlichkeit,
die an die einstigen Lerchen jeden erinnern sollte:

Das Leipziger Lerchen – ein feines Gebäck ward geboren…

  • Da kam also in dieser Zeit den gewitzten Leipziger Konditoren quasi als „Ersatz“ schon recht bald eine absolut glänzende Idee:
  • Aus ofenfrischem Mürbteig, Mandeln, Nüssen – und feinster Kirschkonfitüre bereiteten die Bäcker ein unnachahmlich köstliches Gebäck, dessen Duft allein damals alles überbot, was man je kannte…
  • Sie schufen also eine völlig neue süße Leckerei und nannten diese ganz einfach „Leipziger Lerche“:
  • Als Ersatz für die früher äußerst begehrte Fleisch-Pastete war dieses Gebäck nun ein absolut köstliches, süßes Törtchen, das genau den – mit Speckbändern umwickelten – „Vogelbalg“ nachbildete.

 Auf die in Handarbeit hergestellten Mürbeteigkörbchen, gefüllt mit leckerer Konfitüre, sind die Leipziger Bäcker auch heute noch besonders stolz.

Die neue „Leipziger Lerche“ – Kreation war da: Erfunden wurde das Gebäck in Form einer süßen Pastete nach dem offiziellen Verbot des Vogelfangs im Stadtgebiet Dresden im Jahre 1876.

  • Um den enttäuschten Feinschmeckern also schnell einen Ersatz zu bieten, entwickelten – mit dieser „süßen“ Idee – findige Leipziger Konditoren also schon früh (Ende 18. Jh.) dieses völlig neuartige, feine, köstliche Gebäck.
  • Auch heute noch füllen Leipziger Bäcker ein kleines Mürbeteig-Tartelette mit einem Klecks roter Konfitüre und einer köstlichen „Crème“ und verkaufen es – markant verziert – unter dem Namen „Leipziger“ Lerche.
  • Die Bäcker ahmten auch die runde Form der Vögelchen nach, selbst die Kreuzbänder zum Zubinden der gefüllten Tiere wurden aus Teig gefertigt.
  • Die Leipziger Lerche war also wiedergeboren.
  • Diese kulinarisch reizvolle Kreation erfreut sich auch heute noch vor allem im sächsischen Raum großer Beliebtheit, sonst ist sie in unserem restlichen Land eher unbekannt.
  • Nur in guten Bäckereien werden Leipziger Lerchen heute noch angeboten und – nach alten Rezepten zubereitet – sind sie ein Leckerbissen für echte Feinschmecker.
  • In Leipzig gibt es z.B. unter vielen anderen – die „Bäckerei Jürgen Kleinert“ und die „Corso Konditorei“ hier ist auch heute noch die Herstellung des feinen Gebäcks kaum noch wegzudenken. Hier gibt es auch einen Online Versand des Gebäcks... einfach mal googeln…hier wird man sicher schnell fündig – so werden diese Spezialitäten von dort auch zu uns nach Hause verschickt.

Auch gute alte Freunde von uns aus Baden-Württemberg (Schwetzingen), die öfters in Sachsen zu Verwandten reisen, bringen diese Törtchen von dort regelmäßig mit nach Hause… wie mir kürzlich berichtet wurde.


Und das Wichtigste: Die Begeisterung über diese köstlichen Törtchen hat sich – zumindest in Sachsen – bis heute erhalten: Es gibt also in Leipzig tatsächlich noch viele alte Bäckerei-Familien-Betriebe, die diese Spezialität als süße, echte Leckerbissen – nach den alten Rezepten original auch heute noch zubereiten und auch in alle Welt verschicken (der Online-Handel floriert!).


„Auf zum Himmel steigt die Lerche
Singt ein Lied aus voller Brust;
Schmetternd klingt es durch die Lüfte
Und verkündet Freud und Lust!…“

Gedicht-Auszug von Georg Christian Dieffenbach (1822-1901), er war ein ev. Theologe und Dichter.

Alauda ist eine Gattung der Lerchen. Unter den heute lebenden Vogelarten gehören 4 Arten zu der Lerchen-Gattung. Eine deutsche Bezeichnung hat sich für diese Gattung bislang nicht eingebürgert, sie werden jedoch gelegentlich als Feldlerchen bezeichnet. Dazu folgt später noch Ausführlicheres…


Welcher Leipziger Bäcker eigentlich damals wohl als Erster diese kleine, feine Kalorienbombe schuf, weiß heute niemand mehr. Fest steht jedoch: Die Leipziger Spezialität ist auch heute noch – zumindest in Sachsen – in aller Munde… 😉


  • So ist dem damaligen König Albert von Sachsen und in der Folge dann natürlich auch den findigen Leipziger Konditoren zu verdanken, dass die Lerchen-Vögel in Leipzig und Umgebung wieder unbeschwert in den Lüften kreisen und munter ihre Lieder trillern dürfen, die unser Herz erfreuen… und wir alle natürlich – auch heute noch – diese kleinen süßen Kostbarkeiten genießen können…
  • Und wenn man sie hierzulande nicht überall kaufen kann…dann werden sie ganz einfach ruckzuck gebacken…das recht einfache, aber ausgesprochen köstliche (originäre) Rezept folgt hier sogleich…
Die süße „Leipziger Lerche“ Pastete ist also heute noch unverändert ein beliebtes und feines Gebäck mit sehr alter Tradition. Auf die – in Handarbeit hergestellten – Mürbeteigkörbchen, gefüllt mit einer feinen Marzipan-Crème und leckeren Konfitüre, sind die Leipziger und natürlich auch die dortigen Bäcker daher auch heute noch ganz besonders stolz.

Hier auf dem Foto: Leckeres Leipziger Lerchen-Gebäck in einfachen Muffin-Förmchen
ohne das bekannte Dekor gebacken.


Süßes Gebäck wird in Sachsen am liebsten „geditscht“, das heißt, einfach in Kaffee oder Kakao getunkt.


Die „Leipziger Lerche“ ist somit heute also
noch ein wunderbares altes „Traditionsgebäck“:

  • Auf diese herrlich duftenden (aus ofenfrischem Mürbeteig mit Marzipan und Marmelade gefüllten) Leipziger Lerchen-Tartelettes können sich nun alle meine Leser freuen… die dieses Rezept leicht nachbacken können...
  • Das Mürbeteigkreuz auf der Oberfläche – also diejenigen „Kreuzbänder“, mit denen das bereits kulinarisch gut gefüllte Geflügel damals zugebunden wurde –   wird natürlich von mir im Rezept auch nicht vergessen.

Marzipan-Törtchen….Gebäck – im Kuchenförmchen gebacken.


FEINE TÖRTCHEN…feines Gebäck…


DAS REZEPT: LEIPZIGER LERCHEN

Es klingt göttlich – ein karamelliges Mandel-Marzipan „mit einem Hauch Aprikose“ (oder Kirschmarmelade), das dann mit einem köstlichen Mürbeteig überzogen und so in einer süßen Gebäckkruste enthalten ist…Zum Reinbeißen lecker… Ob helle oder dunkle Marmelade dazu gehört, ist wohl Geschmackssache. Echte Leipziger-Lerchen-Fans meinen gar: Nur die rote Marmelade symbolisiert das Herz der Lerche. Und schmecken würde sie natürlich auch nur damit richtig echt… Da ich nur Aprikosenkonfitüre zuhause hatte, habe ich diese fürs Backen der Törtchen genommen… am Geschmack änderte sich dadurch wenig – sie waren einfach köstlich.


Ausführliche Anleitung:

Die Zubereitung:

EIN KLECKS MARMELADE AM BODEN DER MÜRBETEIG-FORM


EINKAUFSZETTEL:
Mehl, Butter, Zucker… hat man meist zuhause. Für die Füllung benötigt man noch: 200 g Marzipanrohmasse, Speisestärke, 5 Eier, Bittermandelaroma, Aprikosen-, Kirsch- oder Himbeerkonfitüre.


Rezept-Zutaten für etwa 8 Törtchen:


Leipziger Lerchen

Zutaten für den 1-2-3 Mürbe-Teig etwa:
250 g Mehl, 125 g Butter, 60 g  Zucker, 1 Ei, 1 TL Weinbrand (evtl.), 1 Prise Salz.
Für die Füllung:
200 g Marzipanrohmasse, 125 g weiche Butter, 75 g Mehl, 1 El Speisestärke, 2 Eigelb, 4 Eiweiß, etwa 5 Tröpfchen Bittermandelaroma, 6 Tl. Aprikosen- oder Kirschkonfitüre, Für die Glasur: 50 g Konfitüre (zum Schluss für die Oberfläche zum Bestreichen)

TIPP – Nach dem Backvorgang und Abkühlung des Gebäcks: Für die Glasur der Oberfläche die Aprikosenkonfitüre mit 2 El Wasser bei mittlerer Hitze unter Rühren aufkochen, dann durch ein feines Sieb streichen.… wie unten weiter beschrieben verfahren….

1-2-3 Mürbe-Teig: Die Bezeichnung ist eine Gedächtnisstütze für das Verhältnis der Zutaten:


Zucker, Butter und Mehl werden im Verhältnis 1 : 2 : 3 eingesetzt. Für einen dünnen Boden braucht man zum Beispiel: 100 g Zucker, 200 g Butter und 300 g Mehl. Dazu kommen oft noch 1 Ei, nach Geschmack 1 Prise Salz und 1 Päckchen Vanillinzucker oder evtl. einige Tropfen Backöl „Zitrone“. Der 1-2-3 Mürbteig Grundrezept passt für viele Rezepte, ist schnell zubereitet und gelingt bestimmt.


UTENSILIEN:
Ein runder Ausstecher (11 cm Ø), 8 Brioche-Backförmchen (6-8 cm Ø, Höhe: 3 cm), evtl. ein Spritzbeutel mit großer Lochtülle. – 2 Teelöffelchen reichen zur Not auch… 😉

BACKZEIT: Das Gebäck im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad auf der 2. Schiene von unten zirka 30 Minuten backen.

BACKE…BACKE…KUCHEN: Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen: Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl … ( d.h.schön gelb)


Der feine Mürbeteig

  • Für die Teig: Das Mehl in eine große Schüssel sieben: Die kalte Butter in kl. Flöckchen schneiden, zum Mehl geben. Das Ei, den Zucker, die Butterflöckchen, Weinbrand (oder heute nehmen einige auch „Amaretto“) und eine Prise Salz nun dazugeben. Diese Teigmischung mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Handrührgerätes oder mit den Händen gut (aber nur ganz kurz) homogen verkneten.
  • TIPP: Je länger man Mehl und Wasser knetet, desto mehr Gluten entsteht. Das ist z.B. beim Brotbacken so gewollt. Beim Mürbeteig stört jedoch die Glutenstruktur und macht den fertig gebackenen Teig eher (unschön) speckig. Ein richtig schön mürber Mürbeteig sollte aber nur so wenig wie möglich Gluten besitzen. 
  • ALSO: Nur „kurzes Kneten“ begrenzt das Quellen von Glutenproteinen. Hier wollen wir ja eine eher lockere, mürbe Struktur, also den richtig feinen „Mürbeteig“.

Das Füllen der Förmchen:

Den fertigen (wie beschrieben nicht zu lange gekneteten) Mürbe-Teig auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche zirka 3 mm dick ausrollen und 4 schön gleichmäßig runde Teigkreise (11 cm Ø) ausstechen.
Diese Teigkreise mittig halbieren:
Die 8 Förmchen mit etwas Butter gleichmäßig fetten. Je einen der halben Teigkreise etwas rund biegen, vorsichtig in die Förmchen hinein setzen und den Teig schön gleichmäßig – mit der Fingerkuppe – in den Rundungen der Förmchen – vorsichtig an die Seiten und den Boden der Form andrücken.

Auch die zwölf „Lerchenstreifen“ aus dem Rest-Teig schon einmal fertig ausrädeln und beiseite legen.

  • Für die Füllung: Das Marzipan grob raspeln.
  • (TIPP: Man kann das Marzipan vorher 30 min. tiefkühlen, dann lässt es sich viel besser reiben).
  • Die weiche Butter mit den Quirlen des Handrührers schön schaumig rühren:
  • Das locker geraspelte Marzipan nach und nach zugeben, sowie die restlichen Zutaten wie Mehl, Stärke, 1 Eigelb und ein paar Tröpfchen Bittermandelaroma. Den Teig nun 2-3 Minuten weiterrühren, damit sich alles schön homogen verbindet.
  • Die 4 Eiweiß sehr steif schlagen und vorsichtig unter diese Teig-Masse heben und mit dieser innig verbinden.
  • Diese Marzipan-Füllung dann (direkt auf den Marmeladen-Klecks im Förmchen) in die noch ungebackenen (im Kühlschrank kurz kaltgestellten) Mürbeteig-Förmchen (am besten in einem Spritzbeutel mit großer Lochtülle) bis zum Rand oben geben.
  • Oder: Man kann auch gut mit 2 Teelöffeln die Förmchen bis zum Rand hin schon sorgsam füllen.

  • Ullas Teig-Trick: Den Teig hier – vor dem Ausrollen – nicht als Kugel kühlen, da man diesen kalten „Klumpen“ später schlecht ausrollen kann. Also die „weichen“ – wie oben beschrieben – bereits halbierten Teigkreise (leicht gebogen) in die Förmchen geben. ( Siehe 1. Foto oben)
  • Erst dann kommt einen Klecks Marmelade auf den Mürbeteig-Boden – danach die feine „Füllung“ mit 2 Tl. ins Förmchen geben.
  • Danach erst die Förmchen ca. 30 Min. (mit Folie abgedeckt) im Kühlschrank kurz kaltstellen und ruhen lassen.
  • Restliches Eigelb verquirlen, die separaten „Lerchen-Streifen“ damit – kurz vor dem Belegen – dünn bestreichen und beiseite (nicht kühl) stellen. Sie sollten Zimmertemperatur haben, wenn sie streifig – noch schön biegsam – als krönenden Abschluss – locker über die Törtchen gelegt und dort leicht an der Oberfläche sorgsam fest angedrückt werden. Also zum Schluss mit zwei ausgeradelten Teigstreifen (über Kreuz) oben abschließen (siehe 2. Foto oben)

Die Fertigstellung

Auf die Oberfläche der Törtchen nun – wie beschrieben – gleichmäßig (über Kreuz) die – schon vorher mit Eigelb bestrichenen – ausgeradelten „Lerchenstreifen“ legen, den Rand vorsichtig mit einer Messerspitze an die Förmchen-Rundungen (Rand) gut fest andrücken, damit die Streifchen sich beim Backen nicht loslösen.


Die „Lerchen-Förmchen“ auf einen Backrost stellen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad auf der 2. Schiene von unten 30 Minuten backen.


Die Glasur

Die Kirsch- oder Aprikosenkonfitüre mit 2 El Wasser bei mittlerer Hitze unter Rühren – in einem kl. Topf auf dem Herd – ganz kurz aufkochen, dann durch ein Sieb streichen. Die Lerchen aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und vorsichtig aus den Förmchen stürzen. Mit der etwas flüssiger, noch warmer Konfitüre nur die Oberfläche dünn bepinseln und diese mindestens 30 Minuten komplett antrocknen lassen, danach alle Törtchen abgedeckt kühl stellen.

Ausgekühlt ist das Gebäck mindestens 3-4 Tage in einer Gebäckdose kühl aufbewahrt haltbar. Man kann sie auch gut (luftdicht verschlossen) länger einfrieren. Frisch gebacken aber – schmecken die Leipziger Lerchen-Törtchen am Besten…

FOTO: Auch ein 1-2-3 Mürbe-Teig:
Hier sind gerade noch meine leckeren „Ochsenaugen-Plätzchen“ frisch gebacken worden...
Die müssen erst noch etwas in der Keksdose warten.

1-2-3-Zutaten für die Ochsenaugen

  • 100 g Zucker
  • 200 g Butter
  • 300 g Mehl
  • 2 Eigelb
  • 1 EL Vanillezucker, Prise Salz – Marzipan/Puderzucker/Eiweiss – das vollständige Rezept gibt es im Internet.

ACHTUNG: GEFÄHRLICH…

NUR: Der verführerische Duft beim Backen zieht jeden sofort magisch an…so dass ratzfatz die Köstlichkeiten wenig später rätselhafterweise plötzlich alle verschwunden sind…und keiner weiß wohin? Wo sind sie denn geblieben…die Leipziger Lerchen? Sicher sind sie allesamt schnellstens davongeflogen… 😉

TADAAA… frisch aus dem Ofen…meine selbstgebackenen Leipziger- Lerchen-Törtchen…


  • TIPP: Falls noch etwas Mürbeteig und Füllung übrig bleiben:
  • Kürzlich hatte ich – weil ich nur 6 Törtchen gebacken hatte… noch Teig-Reste und etwas Füllung übrig – davon ein einziges, größeres „Leipziger-Tortelette“ gebacken:
  • Die typischen Lerchen-Kreuzbänder blieben natürlich auch auf der Oberfläche als kl. Dekor erhalten. (Siehe Foto hier)

LEIPZIGER-LERCHEN-TORTELETTE
wenn etwas übrig bleibt –
Gebacken aus den Resten des Original Leipziger-Lerchen-Teiges und der Füllung.


ANMERKUNG:
Das Gebäck ist nicht zum längeren „Einfrieren“ geeignet,
da es dort – nach dem Auftauen – recht „trocken“ wirkt.


Als typisches Leipziger Gebäck ging die „Leipziger Lerche“
nun also bereits vor über 100 Jahren in die Leipziger Stadt-Geschichte ein.

So ist der Ersatz der einst so begehrten Lerchen-Vögel
– erneut in aller Munde –
ein gar köstlicher, süßer Gaumenschmaus geworden.

REZEPT-ENDE




Wer sich für Vogelkunde interessiert:
Hier folgt nun noch ein recht ausführlicher Abschnitt
über die Gattung der Lerchenvögel:
Spatz, Sperling, Nachtigall und die Lerche.


EINE KLEINE VOGEL-ARTEN-KUNDE –
Wer kennt eigentlich Lerchen heute noch –
bzw. hat sie jemals gesehen oder gehört?

Sag mir – wo die echten Singvögel, die Lerchen sind…?
Wo sind sie geblieben?

Derzeit sind viele Singvögel in großer Gefahr: NABU fordert unbedingt mehr Artenschutz und meint: Die Feldlerche, der Spatz und der Kibitz seien derzeit extrem vom Aussterben bedroht. NABU fordert vor allem ein aktiveres Handeln der Politik im Kampf gegen das schlimme Artensterben unserer heimischen Vogelarten. Unsere heimischen Vogelarten verschwinden. Deren allergrößte Bedrohung sind die Mähwerkzeuge. Wenn die kommen, bevor der Nachwuchs ausgeflogen ist, ist die Brut verloren. Den Vögeln fehlt bei uns der Platz und die Nahrung. Auf das Insektensterben folgt inzwischen längst das Vogelsterben...

„Agrarvögeln wie Braunkehlchen, Kiebitz, Rebhuhn und anderen macht die intensive Landwirtschaft schwer zu schaffen. Sie sind vom Vogelsterben am stärksten betroffen“… meint NABU-Vogelexperte Lars Lachmann.


Die Lerchen 


DIE FELDLERCHE (männlich) hier voll aufgeplustert: Wenn Vögel frieren, müde oder krank sind, plustern sie ihr Federkleid voll auf. Für Vögel, die bei uns oder in anderen kalten Regionen überwintern, ist es lebensnotwendig, die Federn aufzubauschen. Denn dadurch speichern sie die Körperwärme besser und sparen so Energie ein.

Welch ein Schwirren, welch ein Flug?
Sei willkommen, Lerchenzug!
Jene streift der Wiese Saum,
Diese rauschet durch den Baum.

Manche schwingt sich himmelan,
auf der lichten Bahn
Eine, voll von Liedes-Lust,
Flattert hier in meiner Brust.

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(Gedicht: Ludwig Uhland (1787-1862) 
Er war ein bekannter deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker).


Es war die Nachtigall und nicht die Lerche, die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang“…. (aus Romeo und Julia). Die Feldlerche beginnt im Morgengrauen mit ihrem Gesang und ist somit einer der ersten Tagesboten. Deshalb wird auch allgemein der Schlaftyp der Frühaufsteher als „Lerche“ bezeichnet.


Die Familie der Sperlinge

ALLES ÜBER DIE LERCHEN

und die verwandte Nachtigall…


Wo gibt es heute noch Nachtigallen in Deutschland?
Die Nachtigall ist in Deutschland vor allem im Norddeutschen Tiefland ein weit verbreiteter Brutvogel.

Sie fehlt in den Mittelgebirgen und kommt im Nordwesten und südlich des Mains nur lückenhaft vor. Keine Vorkommen in raueren Lagen.

Die größten Bestandsdichten erreicht die Feldlerche heute noch in küstennahen Salzwiesen, Dünen-Landschaften, Heidegebieten oder einjährigen landwirtschaftlichen Brachflächen. Der Großteil der Feldlerchen lebt aber doch vor allem auf ackerbaulich genutzten Feldern, weil diese einen Großteil der Fläche Deutschlands ausmachen. Mit 18 bis 19 Zentimetern ist die Feldlerche fast so groß wie ein Star, größer als die Heidelerche und schlanker als die Haubenlerche.… Der Star ist etwa 20 Zentimeter recht groß und damit etwas kleiner als eine Amsel, die zudem wesentlich längere Schwanzfedern hat. Deren größte Bedrohung sind die Mähwerkzeuge. Wenn die kommen, bevor der Nachwuchs ausgeflogen ist, ist die Brut verloren… sagt NABU.

„Die Lerche – einen Vogel, der früher so häufig bei uns war, haben wir regelrecht aus unserer Lebensgemeinschaft herausgewirtschaftet.“ – sagte Prof. Dr. Peter Berthold (*1939) ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfszell. (Stock-macht-den-Blog.de)

LERCHENFLUG


TIRILLI…

So liebt die Lerche,
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft…

(Verfasser unbekannt)


  • Die Feldlerche ist eine wunderbare Sängerin. Steigt sie steil nach oben auf, so scheint ihr Gesang direkt aus dem Himmel zu kommen. Seit jeher freuen sich Menschen über den fröhlichen, tirillierenden, beschwingten Gesang der Feldlerchen. Es klingt wie „pirriit“ oder „pirrili“…

Da verwundert es nicht, dass unser Himmelsvogel als Symbol der Heiterkeit und des munteren Liedes gilt – nicht nur bei uns. „Sie singt wie eine Lerche“, sagen die Italiener etwa über ein heiteres und sangeslustiges Mädchen. Franzosen loben gar mit dieser Metapher ein ganz besonderes Gesangstalent.

Die kleinen „Lerchen“ sind Zugvögel, wobei die meisten „Kurzstreckenzieher“ sind. Das bedeutet, dass sie nicht mehr als 2000 Kilometer zurücklegen, wenn sie im Winter in den Süden fliegen.


Spatz, Sperling, Nachtigall und die Lerche… die ganze Familie

Kleiner Ausflug in die Artenkunde…
WHO IS WHO?

Feldlerchen sind mittelgroße, schlanke Lerchen mit recht langen Flügeln, einer nur beim Männchen aufstellbaren leichten Haube, kräftigem Schnabel und relativ langen Schwanzfedern.
Maße – Länge: Meistens sind die Männchen deutlich größer als die Weibchen
.
Größe/Länge: Feldlerche: 18 – 19 cm, Gewicht: Feldlerche: 17 – 55 g (Wikipedia)


Die liebe Großfamilie der Sperlinge…

Jeder kennt ihn und hat ihn oft schon gehört: Den „Spatz“. Kaum jemand in der Vogelwelt ist so bekannt wie dieser kleine Singvogel, der – wie die Lerchen auch zu der Familie der Sperlinge gehört. Seine Gesanges-Künste sind aber eher bescheiden, da sind seine Artgenossen – die Lerchen – doch recht virtuos… und singen jubilierend in den allerschönsten Trillertönen um die Wette…

  • Die LERCHEN gehören – wie auch die Nachtigallen – zu der artenreichen Familie der bekannten Sperlinge.
  • Die Familie umfasst mehr als 90 verschiedene Arten… sagt Wikipedia.
  • Der Gesang vieler Sperlings-Arten ist ebenso wunderbar melodiös und wird mit großer Vehemenz von „Ansitzwarten“ in Bodennähe oder aber im hohen „Sing-Flug“ vorgetragen.
  • Auf dem Boden hüpfen Lerchen nicht, sondern sie laufen… und das recht flink...
  • Sie nisten auf dem Boden und legen zwei bis sechs gefleckte Eier.
  • Die LERCHEN sind meist unauffällig (und nicht nach Geschlechtern unterschiedlich) gefärbt.
  • Sie ernähren sich ausschließlich von Sämereien und Insekten.
  • Die Nachtigall liebt die Deckung in ihrem Lebensraum. Sie bevorzugt weite Auenwälder mit viel Unterholz -entlang der Flüsse oder um Seen, Mischwälder, Parks… Sie baut ihr Nest am Boden in der Krautzone , dicht über dem Boden in Büschen oder im tiefen Unterholz. Das Nest besteht aus trockenem Laub und Pflanzenteilen.
  • Die Nestmulde wird mit viel Moos ausgepolstert. Sie legt 4-6 olivgraubraune Eier. Die Brutdauer beträgt ca. 14 Tage. Die Jungen gehören zu den Nesthockern. Die Jungvögel werden weiterhin von beiden Eltern noch 14 Tagen mit Nahrung versorgt, bis sie flügge sind. Dann verlassen die Jungen ihr Nest. (WIKIPEDIA)

„Die Spatzen pfeifen’s von den Dächern!“


ES BLEIBT ALLES IN DER FAMILIE:
Plauderstündchen: OB SPATZ, LERCHE ODER SPERLING…
Der Spatz ist ein „Haussperling“ sagt Wiki…

Nur der „Feldsperling“ (links im Bild) hat eine dunkle eckige Markierung am Hals … 
Seine schokoladenbraune Kappe ist einzigartig und mit seinem weißen Halsband und den weißen Wangen mit schwarzen Fleck hebt sich der Sperling deutlich von seinem Verwandten dem Spatz klar ab...meint Wiki.


Das Lerchenlied

Der Tag bringt seine Sorgen,
mich lässt es unbeschwert,
das macht, ich hab am Morgen
die Lerchen singen gehört.

Es klang so süß und labend,
rief Mut und Hoffen wach.
Den Tag lang bis zum Abend
klingt’s mir im Herzen nach.


Auszug aus einem Gedicht von © Johannes Trojan (1837-1915),
deutscher Humorist, Dichter und Redakteur des »Kladderadatsch«.


Es war die Nachtigall und nicht die Lerche…


Von der Lerche zur Nachtigall – es bleibt immerhin alles in der Familie.

Eine Hymne an die Nachtigall


Kleine Vogel-Kunde der Gattung Sperling

Auch die Nachtigall ist eine Vogelart
aus der Ordnung der Sperlingsvögel…
Der Name Nachtigall geht wahrscheinlich auf ein westgermanisches Wort nahtagalōn mit der Bedeutung „Nachtsängerin“ zurück.

  • Vorkommen: Man kann NACHTIGALLEN in ganz Europa beobachten. Außerdem sieht man sie auch in Afrika, in Russland und in Asien. Die Nachtigall gehört zu den Zugvögeln und überwintert in Afrika. Die Nachtigall kommt im April aus ihrem Winterquartier aus Afrika zurück. Die Verbreitung der Arten beschränkt sich auf die alte Welt. 
  • Der Name Luscinia tauchte als lateinischer Name der Nachtigall neben dem griechischen Philomela bereits in der Literatur der römischen Antike auf.
  • Die Nachtigall ist also – dem Namen nach – eine „Nachtsängerin“ … siehe Etymologie (Wortherkunft). Der Gesang der Nachtigall ist melodienreich, wohltönend und recht laut. Er wird von Menschen als sehr angenehm und der Klang als wunderschön empfunden.
  • In den alten Volkstraditionen kündigt die Nachtigall mit ihrem betörenden Gesang den nahen Frühling an, sie ist daher der Vogel des Monats Mai, aber auch und besonders ein Symbol der Liebe.

In den späten Abendstunden (nachts) hört man den Gesang der Nachtigall sehr weit. Hat sich ein Pärchen endlich gefunden, dann singt das Männchen nur noch tagsüber um das Revier abzugrenzen. Nachtigallen haben eine Jahresbrut in der Zeit von Mai bis Juni. Im Herbst fressen sie, wenn die Insekten knapp werden, auch Beeren.

FEINDE: Der Eichelhäher und die Elstern plündern oft das Nest der Nachtigall.


In den Volkstraditionen kündigt die Nachtigall den Frühling an, sie ist der Vogel des Monats Mai, aber auch und besonders ein Symbol der Liebe.


Singen, tirilieren…bis das Weibchen kommt

  • Die unscheinbare – mit schlichtem braunen Federkleid bedeckte Nachtigall mit ihrem unvergleichlich wunderbaren Gesang… hat – als recht kleiner Vogel – eine gewaltige Stimme. Bis zu 260 unterschiedliche Strophentypen beherrscht die Nachtigall – die sie aber ungeachtet ihres Namens nicht nur nachts vorträgt… sagt NABU… Bereits im zeitigen Frühjahr singen die Männchen unserer Singvögel allerdings vor allem nachts um die Wette.
  • Forscher der Universität Basel haben aufgedeckt, dass paarungswillige Nachtigallenweibchen in den Stunden nach Mitternacht singende Männchen in deren Revier aufsuchen.
  • Aus früheren Arbeiten der Forscher der Universität Basel war bekannt, das nur unverpaarte Männchen nachts singen und direkt nach der Verpaarung damit aufhören.
  • Weibliche Nachtigallen gehen also nachts auf Partnersuche: Im Frühjahr singen ungepaarte Nachtigall-Männchen etwa ab elf Uhr nachts bis in den Morgen hinein: Der Gesang dient also dem Anlocken von Weibchen, aber auch der Verständigung zwischen vermuteten Reviernachbarn.
  •  Eine Nachtigall beantwortet die Strophe eines Nachbarn entweder unverzüglich oder verzögert mit einer möglichst ähnlichen Strophe.
  • Während nachts um die Weibchen gesungen wird, dient der Morgengesang der Nachtigall offenbar dazu, das eigene Revier auch gegen reviersuchende Männchen zu verteidigen. Hallo hier bin ICH…
Weitere Informationen:
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/early/2009/02/27/rspb.2008.1726.a… 
  • NABU: Was ist das Besondere am Gesang der Nachtigall? Besonders typisch sind die nachts zu hörenden Pfeif-Strophen: Die Nachtigall trägt dabei eine oft lange Serie von gedehnten, reinen, starken Pfeiftönen vor, die oft einen weichen, wehmütigen Charakter haben...dies höre sich oft fast wie ein „Schluchzen“ an… Der Gesang dient zunächst dem Anlocken von Weibchen, aber auch der Verständigung zwischen Reviernachbarn.
  • Zweijährige Nachtigallen haben ein deutlich größeres Repertoire als einjährige, die neuen Strophen haben sie aber, wie experimentell geklärt werden konnte, bereits in den ersten Lebenstagen erlernt.
  • Die ältesten freilebenden Nachtigallen erreichten ein Alter von etwa acht Jahren, in der Gefangenschaft wurden sogar bis zu 20 Jahre Lebensdauer nachgewiesen
  • Berühmte Komponisten haben sich von der Meistersängerin inspirieren lassen und ihren Gesang in Kompositionen nachempfunden: Ludwig van Beethoven etwa in seiner 6. Sinfonie, Johann Strauß in der „Nachtigallen-Polka“ und Igor Strawinsky im „Lied der Nachtigall“.

Das Obergefieder der Nachtigall ist einheitlich braun, nur die Unterseite ist graubraun und geht an Kehle und Bauch in Grauweiß über. Der breite Sterz (Feder-Schwanz) ist eher rostbraun. Die Nachtigall ist mit ihren ca. 17 cm Länge und einer Flügelspannweite von etwa 26 cm etwas größer als der SPATZ und so groß etwa wie eine AMSEL. Eine ausgewachsene Nachtigall wiegt 18 bis 27 Gramm… Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven.


Die kleine Nachtigall (Luscinia megarhynchos) – heißt in englisch: „Nightingale“… und auf französisch „Rossignol“…

Der melodische Nachtgesang dient wohl ausschließlich zur Anlockung von Weibchen. Sobald sich ein Weibchen im Revier eines Männchens niedergelassen hat, hört das Männchen auf, nachts zu singen. Tagsüber jedoch singen auch gepaarte Männchen munter weiter. Der Gesang am Tag dient jedoch hauptsächlich der Revierverteidigung. Daraus kann man folgern, dass der Nachtgesang wohl nur zur Anlockung von Weibchen dient.

Es singen übrigens hier nur die Männchen. Nachtigall-Männchen erlernen ihren „flötenartigen“ Gesang während der frühen Jugend von benachbarten Artgenossen und beherrschen zwischen 120 und 260 unterschiedliche Strophentypen, die meistens zwei bis vier Sekunden lang sind. Das extrem umfangreiche Repertoire ist damit unter den europäischen Singvögeln fast einzigartig... sagt WIKI. Wissenswertes findet man hierüber ausführlicher unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Nachtigall.


FLORENCE NIGHTINGALE (1820-1910)


Berühmte Namen

Berühmte Personalie mit dem Nach-Namen Nachtigall war FLORENCE NIGHTINGALE: Sie war eine britische Krankenschwester, Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und einflussreiche Reformerin des Sanitätswesens und der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien und später auch Britisch-Indien. 

Florence Nightingale wurde am 12. Mai 1820 in einer wohlhabenden und gut vernetzten britischen Familie in der Villa Colombaia in Florenz / Toskana / Italien, geboren und nach der Stadt ihrer Geburt „Florence“ benannt.

Auch der Nürnberger Meistersinger“ Hans Sachs“ rühmte damals Martin Luther als die „wittenbergische Nachtigall“. Martin Luther war – so ist es überliefert – ein geübter, hervorragender Sänger und Lautenspieler. Wissenswertes bei: Wikipedia


SAGEN / MÄRCHEN / MYTHEN / LEGENDEN

Die Nachtigall galt schon früh als Symbol der erfüllten Liebe. In den Volkstraditionen kündigt die Nachtigall den Frühling an, sie ist – wie gesagt – der Vogel des Monats Mai, aber auch besonders ein Symbol der Liebe und der Sehnsucht. Den intensiven Gesang stimmen die Männchen an, um Weibchen anzulocken. Sobald mehrere Männchen in relativ kleinen Revieren sich gegenseitig zu überbieten versuchen, wechseln sie häufiger ihren direkten Standort… sagt Wiki.

Auch in der griechischen Mythologie findet sich die Nachtigall (griechisch Ἀηδών, Nachtigall) wieder:

  • Verzaubert von ZEUS in eine Nachtigall wurde einst die schöne Königs-Tochter des Königs von Milet, die Mutter des Itylos:
  • Im griech. Mythos ist „Aëdon“ neidisch auf den Kinderreichtum ihrer Schwägerin Niobe.
  • Im Wahn wollte sie deren ältesten Sohn Sipylos ermorden, der im selben Zimmer wie ihr eigener Sohn Itylos schlief. Sie verwechselte jedoch das Bett und tötete ihr eigenes Kind.
  • Zeus verwandelt die verzweifelnde „Aëdondaraufhin in eine Nachtigall, die ihren geliebten Sohn Itylos mit ihren Gesängen bis in alle Zeiten an Flüssen beklagen soll.

Filme

„Wer die Nachtigall stört“ (Originaltitel: To Kill a Mockingbird) ist ein im Jahr 1960 erschienener, bekannter Roman der US-Amerikanerin Harper Lee (1926-2016). Das Buch ist zu einem modernen Klassiker der amerikanischen Literatur geworden, der sich weltweit über 40 Millionen Mal verkaufte. Wer die Nachtigall stört gewann auch als Film bei der Oscar-Verleihung 1963 drei Preise, darunter für Gregory Peck (1916-2003) als besten Hauptdarsteller. Der Film wurde später vom American Film Institute im Jahre 2007 auf Platz 25 der besten amerikanischen Filme aller Zeiten gelistet.


Märchen-Dichter

TIPP: Von Hans Christian Andersen (1805-1875) gibt es ein schönes Nachtigall-Märchen: Des Kaisers Nachtigall. Der Kaiser von China liebte sehr den bezaubernden Gesang der Nachtigall. Eines Tages bekommt er eine künstliche Nachtigall geschenkt…
Andersen mal anders… Märchenzeit mit Nachtgesang… Manches auf der Welt ist klein und unscheinbar und rührt doch die Herzen der ganz Großen. Des Kaisers Nachtigall (dänisch: Nattergalen) ist ein sog. Kunstmärchen, das von Hans Christian Andersen im Jahre 1843 verfasst wurde. (Aktueller Herausgeber : ‎Märchenwald; 1. Edition (20. Februar 2016)

Es gibt hier auch in Büchern ein sehr anrührendes Märchen von Oscar Wilde:Die Nachtigall und die Rose“... Es erschien anno1888 in der Prosasammlung Der glückliche Prinz und andere Märchen. Von diesen ist es eines der bekannteren Märchen, es gibt mehrere Adaptionen davon – auch für Ballett und Oper. Wikipedia. Suchen kann man hier beim Buchhandel z.B. bei Bü..er.de oder Am..on…u.a.)


Die Lerchen

Schön, dass ich dies aufbewahrt habe:
Großmutters altes Kochbuch
anno 1922

BLOG-ARTIKEL
„Leipziger Lerchen“
zuerst veröffentlicht am 30.08.2020
Blogartikel zuletzt aktualisiert am 05. Juli 2023
(Bilder/Fotos von Pixabay/Pexels/Unsplash et al.)
Alle Blog-Artikel sind zu finden unter:
www.bienchenhamster.de


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