MURRE-JEMANGS – Wat is dat dann? KULT…

HAUSMANNSKOST – EINFACH DIE BESTE –

Auch MURRE oder MUHRE-JUBBEL genannt… Was das ist? Das fragt eigentlich kein Rheinländer… der kennt das… 🙂
Muhrejubbel ist eine rheinische Spezialität aus Möhren und Kartoffeln. Es existieren hier verschiedene Varianten mit geräuchertem Speck, Bohnen und Suppengrün…sagt Wiki


Von Rezepten der gutbürgerlichen Küche sich inspirieren lassen – ist wunderbar … trotz immer wieder neuerer internationaler „Foodtrends“  haben diese immer doch noch einen festen Platz auf unserem heimischen Speiseplan. Kaum ein Essen erinnert uns so sehr an früher wie die einst geliebte altbekannte Hausmannskost aus Kindertagen. Unsere Hausmannskost tut der Seele einfach gut. 

BLOG-ARTIKEL GEWIDMET MEINER LIEBEN TOCHTER CAROLIN –
DIE MICH AUF DIESE IDEE GEBRACHT HAT!

„Muhrejubbel“ oder MUHRE-JEMANGS:

„Soulfood“ wie zu Omas Zeiten…

Im Rheinland wird dieses Gericht also „Muhrejubbel“ oder „Mörre-Jemöß“ genannt. Dort und in Westfalen sind diese Art von Gerichten also als „Jemangs“, Durcheinander („Durenanger“) oder „Untereinander“ bekannt und gehören ebenfalls zur jeweils regionaltypischen Küche. Im Rheinland sind geräucherte Mettwürste, Räucher-Speck und auch rheinische Blutwurst (FLÖNS) als Zugabe üblich. Im Westfälischen „Durcheinander“ kommt noch gekochtes Rindfleisch (Rinderbrust) dazu. Preiswert, schnell und einfach köstlich

Ein kleiner Ausflug in die rheinische „Kulinarik“:

Ein anderes leckeres „Leibgericht“ kennt wohl jeder: Das Kartoffel-Apfelpüree...es heißt im Rheinland übrigens „Himmel un Äd“, weil die Äpfel im Himmel hängen, die Kartoffeln halt in der Erde wachsen. Dazu gibt es traditionell lecker gebratene Blutwurst (*Flönz) mit knusprigen Röstzwiebeln. Hhmmm… auch ein Leibgericht aus Kindertagen…

  • Blodwoosch oder *Flönz und viele Namen: Kleine Warenkunde: „Bloodwoosch? Was ist das denn?“, fragt der Nichtrheinländer den Nachbarn in der Kneipe.
  • „Blutwurst“, antwortet der Nachbar. Falsch… es war wohl auch kein Rheinländer… Die richtige Antwort lautet „Flönz“. Ganz richtig ist das dann aber auch wieder nicht. Die Zutaten für Blutwurst und Flönz sind zwar jeweils auch Blut und Speck vom Schwein.

Blutwurst ganz fein im Ring auf Krautsalat


  • Aber richtige (d.h. die echte) Blutwurst wird geräuchert und bleibt in der Pfanne fest in Form. 
  • *Flönz hingegen ist eine frische Blutwurst. Kaum der Hitze ausgesetzt, zerfließt die Blutwurst und wird zu einer Art leckerem Brei. (Quelle: Kölnreporter-Glossar)
  • Und dazu passen perfekt noch Rievkooche (Reibekuchen)… Wer hat dat Fingerfoot denn erfunden? Na klar, die Kölner…
  • So darf natürlich auch das duftende Reibekuchen-Büdchen (Rievkoochebüdche) auf keiner Kirmes und schon erst recht nicht auf einem Weihnachtsmarkt fehlen.

Die Blutwurst (*Flönz) ist echt berühmt:  Die Höhner besingen sie sogar in ihrem bekannten Karnevalshit: Blodwoosch, Kölsch un e lecker Mädche…


Jebrodene Bloodwoosch met Murrejemangs… lecker dat…

Möhrengemüse-Eintopf – ob Blutwurst oder Mettwurst…Hauptsache „herzhaft“… Diese regional typische, einfache und leckere Küche hat unterschiedliche Bezeichnungen in den meisten Gegenden Deutschlands und den angrenzenden Nachbarländern.

„Eintopfgerichte“ – wie diese – sind eher Wintergerichte und werden vor allem bei kaltem Wetter gegessen. Das allseits in unseren Küchen seit ewigen Zeiten bekannte „Möhren Durcheinander“ (Karotten-Kartoffel-Stampf) ist heute für uns eine gediegene und schmackhafte Hausmannskost. Es war früher auch als  „Arme-Leute-Essen“ bekannt.

„Es gibt nix Besseres als was Guads“, behauptet Starkoch Alfons Schuhbeck.
(www. abendzeitung-muenchen.de)


>>Ei – joooh… Hauptsach` heiß und deftig <<

Im „Saarlandnennt man heute das Gericht: „Gelle-Riewe-Stampes“… oder „Grumbeere -Dorschenanna“. Wenn so ein herzhafter Eintopf in meiner Kindheit auf dem Tisch landete, dann fühlte ich mich sofort gut. Bis heute… Wenn also ein Gericht meine Kindheit in bestimmten Momenten besonders geprägt hat und damit auch heute noch für mich ein „Stück zu Hause“ ist, dann wohl dieses…


ODER GANZ VEGETARISCH?

TIPP: Ohne Speck und Mett-Würstchen: Der Eintopf schmeckt
auch super als vegetarischer Eintopf. Passt zudem auch als Beilage
zu fast allem. Man kann das Gericht auch „Pi mal Daumen“ kochen:
Aber Kartoffel und Möhren immer 1:1 – alles andere ist Geschmackssache.


Ebenso bekannt und sehr beliebt ist der „Möhren-Kartoffel-Eintopf“ auch im hohen Norden als „Wurzel-Mus“: So heißt diese alte gute Hausmannskost in Norddeutschland schon seit Jahrhunderten.


Daneben gibt es in den Niederlanden und auch im Rheinland diverse Eintopf-Varianten, in denen anstatt Karotten auch anderes Gemüse wie Grünkohl (boerenkool), Rotkohl, Spinat, Weißkohl, Sauerkraut, saure Bohnen oder Endivien genommen werden. Bekannt ist der Kartoffel-Endivien-Eintopf aus dem Ruhrpott…mit knusprigem Speck und Blutwurst.

STAMPPOT

Der „Stamppot“ oder groentestoofpot (niederländisch für (Gemüse-) Stampftopf) ist ein traditionelles holländisches Eintopfgericht aus gestampften Kartoffeln und Gemüsen. In den Niederlanden und Flandern ist auch die Bezeichnung „Stoemp“ für solche Eintöpfe gebräuchlich. Meist wird ein „Stamppot“ mit der sog. Rookworst, (Rauchwurst = einer geräucherten Schinken-Ringwurst) oder nur mit Zwiebeln und gebratenen Speckwürfeln serviert.
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Eine verwandte niederländische Möglichkeit ist auch der „Hutspot“ (Stamppot mit Winterkarotten). Der wird genauso mit Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln zubereitet. In Flandern wird „Hutspot“ als Beilage öfters auch zu Braten mit Bratensoße oder aber auch deftigen Hausmacher-Würsten gereicht.

VARIANTE: FEINES GEMÜSE-CRÈME-SÜPPCHEN (Titelfoto)

NOCH EINMAL KURZ ZUM EINGANGS – TITELFOTO – ganz oben:
Hier wurde der grobe Eintopf fein „PÜRIERT“: Als feines GEMÜSE-CRÈME-SÜPPCHEN – mit etwas guter Brühe verdünnt – ist dies eine DELIKATESSE… Die Deko – mit einem kl. Klecks Crème fraîche oder Sauerrahm über jeden Teller und ein paar Chiliflocken und Thymianblättchen darüber gegeben – wirkt sehr edel… Ich habe das Süppchen kurzerhand: Cremiges „Wurzeljemüse-Jemangs“ genannt… 😉

Natürlich wird das cremige Süppchen dann „PUR“, also ohne Würstchen und Bratwurst serviert.

HAUSMANNSKOST – EINFACH DIE BESTE –
Tadaaa…Heute frisch präsentiert: Dat Rezeptürchen…
Unser liebstes Düsseldorfer-Möhren-Durcheinander Rezept:


„For dat Jemangs“… brauch` man für Viere:

Zutaten:

  • 1 kg Muhre (Möhren)
  • 1 kg Äädäppel  (Kartoffeln)
  • 100 g Bauchspeck (Dörrfleisch)
  • 2 Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe,
  • Majoran, 1 Bund Petersilie 
  • 1 dicker, roter, geschälter Apfel (ersatzweise Apfelsaft, dann weniger Brühe nehmen)
  • 0,5 Liter Gemüsebrühe (evtl. Brühwürfel-Fertigprodukt)
  • 4 Mett – Würstchen
  • 50 ml Sahne und 50 g Butter
  • Gewürze: Prise Zucker, Salz, Pfeffer, Muskat, Liebstöckel (oder Maggi)
  • Dazu schmecken lecker: Frikadellen, Bratwurst oder Mettwürstchen und eine Scheibe frisches Bauernbrot
  • Arbeitszeit gesamt (ohne Garzeit): 15 min.

Dazu passen auch als Garnitur goldbraun gebratene Zwiebelringe. Bratwurst, Schnitzel, Koteletts, Mettwurst oder Frikadellen als Beilagen.


Zubereitung:

  • In einer ausreichend großen Pfanne – bei hoher Hitze – den bereits feingewürfelten Speck kurz kräftig ausbraten. Zwiebeln/Knoblauch würfeln und dazu zugeben, Hitze reduzieren. Die frisch geschabten und in Würfel geschnittenen Möhren ebenfalls kurz mit anbraten.
  • Geschälte, gewürfelte Kartoffeln, den geschälten Apfel (ebenfalls würfeln) mit in die Pfanne geben. FERTIG geschnibbelt…
  • Alles erst einmal mit der Hälfte der Gemüsebrühe aufgießen und kurz aufkochen lassen.
  • Dann bei kleiner Hitze mit geschlossenem Deckel ca. 30 Min. leise köcheln, evtl. immer noch einmal etwas heiße Brühe nachgeben.
  • Mit einer kräftigen Prise Pfeffer, Majoran, Zucker und Muskat würzen, eventuell noch etwas Salz zugeben.

Der Stampf

  • Die feingeschnittene Petersilie, 50 ml Sahne und 50 g Butter erst ganz zum Schluss unter das Kartoffelgemüse geben.
  • Und alles (mit einem Kartoffelstampfer) „grob“ durchstampfen, es sollte aber doch noch recht „stückig“ sein und „etwas Biss“ haben – also kein „Mus“ werden.
  • Evtl. noch ein wenig von der Gemüsebrühe hinzufügen. Zum Schluss nochmals kräftig mit den Gewürzen (Prise Zucker, Salz, Pfeffer, Muskat, Liebstöckel (oder Maggi) abschmecken.
  • Die Mettwürstchen (mindestens 10 Minuten) separat in einem Topf auf dem Herd mit ausreichend Wasser oder ganz zum Schluss im Eintopf mitköcheln lassen.
  • Mit den kleingeschnittenen, gekochten Mettwürstchen dann im (evtl. heiß vorgewärmten) Teller servieren.
  • Als Deko fein kleingehackte Petersilienblättchen darüberstreuen.
  • Nach Geschmack eine Scheibe frisches Bauernbrot dazu reichen.

GUTEN HUNGER… sagt der Rheinländer…


Was ist ein Äädäppel-Schloot? Ein kölscher Kartoffelsalat, der nicht gerade „schlank“ macht – aber dafür sehr gut schmeckt. Uf Kölsch: Ruude suure Kappes met Worbele un jestämpfte Äädäppel…(suure Kappes = Sauerkraut).

  • 😉 „Wir haben Hunger, Hunger, Hunger, haben Hunger, Hunger, Hunger…haben Durst. Wo bleibt das Essen, Essen, Essen, bleibt das Essen, Essen, Essen…bleibt die Wurst“ ? …usw. Der Lied-Text stammt aus dem alten Volkslieder-Archiv. Wer kennt das nicht auch noch aus Kindertagen?? 😉
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    Anm.: Der Satz „Ich wünsche einen guten Hunger, der Appetit wird schon von selber kommen“ … ist schon seit ca. dem Jahre 1870 in Gebrauch  (laut „Redensarten-Index“). Im Holländischen sagt man „eet smaakelijk“…oder ganz einfach auf schweizerdeutsch: „E Guete“… bei der family und Freunden einfach „Lasst es Euch schmecken“ passt immer…Berlinerisch: „jut`n Hunga“ oder „Hau rin“ Bayrisch: „an Guaden“... mir gefällt auch das englische frische „enjoy“…es bringt für mich die Freude und Lust am Essen zum Ausdruck…

GUTEN APPETIT ZUSAMMEN… und guten Hunger 😉

So heißt es beispielsweise in anderen Länder: Tschechisch: Dobrou chut’Chinesisch:  請慢用… Italienisch: Buon Appetito Dänisch: Velbekomme… Hawai: E ʻai kāua… Schwedisch: Smaklig måltid… Portugiesisch: Bom apetiteJapanisch:  いただきます… Niederländisch: Smaakelijk eten Deutsch: MahlzeitArabisch: بالهنا و الشفاء … Spanisch: Buen Provecho… Russisch: Приятного аппетита… Griechisch: Καλή όρεξη… Türkisch: Afiyet olsunThailand: ขอให้เจริญอาหาร… Finnisch: Hyvää ruokahaluaLatein: Bonum appetitionem!

Denke immer daran, daß das Essen,
so schmackhaft es auch zubereitet sein mag,
nur dann schmeckt, wenn wir Appetit haben“.
Zitat: Sokrates (*470 -/+ 399 v. Chr.), griechischer Philosoph.


„Widme Dich der Liebe und dem Kochen unbekümmert und hingebungsvoll!“
(Dalai Lama)


Zum rheinischen „Murrejemangs“ schmeckt natürlich vor allem immer ein lecker „Alt-Bier“.


Blog-Artikel:
„MURRE-JEMANGS – Wat is dat dann? KULT…“
wurde zuerst veröffentlicht am 05.12.2020.
Der Blogartikel zuletzt aktualisiert im Oktober 2022 
(Bilder/Fotos von Pixabay/Pexels/Unsplash et al.)
Alle Blog-Artikel sind zu finden unter:
www.bienchenhamster.de)

Was die Liebe für die Seele ist, das ist der Appetit für den Leib.
Der Magen ist der Kapellmeister, der das große Orchester unserer Leidenschaften dirigiert. Essen, Lieben, Singen, Verdauen sind die vier Akte der komischen Oper, die Leben heißt“.
Gioachino Antonio Rossini (*1792 -/+ 1868) auch Gioacchino genannt – war ein italienischer Komponist.
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Wir sind die kleinen, feinen, knackigen Möhrchen…einfach zum Reinbeißen… 😉